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Was war das Schlimmste, was Du jemals tun musstest?

Dieses Thema im Forum 'Menschliches und Familie' wurde von Neelix1965 gestartet, 4 November 2009.

  1. Neelix1965

    Neelix1965 German "Soapboxer"

    Jeder von uns hat sicher schon mal eine Situation erlebt, eine Aufgabe erledigen oder überhaupt etwas durchstehen müssen, bei dem er/sie sich denkt:
    "Ich bin froh/glücklich es getan zu haben,
    es war notwendig/hilfreich/(lebens)rettend
    -
    aber hoffentlich muss ich das nie wieder machen!


    Dabei ist es egal, ob man diesen - oder ähnliche - Gedanken vorher, währenddessen oder "nur" in der Rückschau hat.

    Habt Ihr solche Situationen/Erlebnisse gehabt? Dann erzählt sie doch bitte hier - egal ob es euch selbst betroffen hat oder es um einen anderen Menschen ging.


    Um es etwas deutlicher zu machen, fange ich an:

    Das Schlimmste was ich jemals tun musste, war meiner eigenen Schwester die Notwendigkeit aufzuzeigen, die Vorgehensweise rauszufinden und ihr zu erklären und sie begleiten, als sie ihren eigenen Sohn "entmündigen" lassen musste - um ihm zu helfen!
    Sicher man nennt es heute nicht mehr "Entmündigung" heut zu Tage wir ein Mensch "unter Betreuung" gestellt - aber in der Quintessenz ist es das Gleiche.
    Einer meiner Neffen entwickelte in den letzten Jahren alle Anzeichen einer schweren Psychose. Als meine Schwester mich aufsuchte um sich ihren Kummer von der Seele zu reden und ihrer Situation wenigstens zeitweilig zu entfliehen, weigerte ich mich erst an diese Möglichkeit zu glauben.
    Als sie mich davon überzeugt hatte, dass es sich nicht um eine Art "Rache am Umfeld" oder eine zeitlich begrenzte, übermäßige Ausformung eines natürlichen Charakterzugs handelte - sondern um eine echte Krankheit - erzählte sie mir ihr Problem.
    Es lief darauf hinaus, dass zwar jeder (Beamte der versch. Behörden und Ämter aber auch medizinisches Personal) nichts dagegen hatte, dass sie sich um ihn kümmerte; aber sie nichts in seinem Namen für ihn erledigen, nachfragen oder erreichen konnte - da er schon über 30 war. So war sie mit ihren Problemen alleine (Er wohnte bei ihr in ihrer 30qm-Wohnung, achtete - krankheitsbedingt - nicht mehr auf die persönliche Hygiene und warf ihr immer öfters vor "den Anderen" dabei zu helfen ihn zu manipulieren), aber sie durfte nicht sein Konto kontrollieren, für ihn die medizinische Versorgung sicherstellen (er war zu diesem Zeitpunkt nicht mal mehr krankenversichert) oder Behördengänge erledigen.
    Da blieb mir nichts anderes übrig, als ihr klar zu machen: "Du musst ihn vormundschaftsgerichtlich unter Betreuung stellen lassen, und zwar bevor er sich etwas anzutun versucht und die Behörden einschreiten müssen. Wenn das der Fall ist, hast Du - Mutter hin, Mutter her - keinerlei Einfluss mehr darauf, was wer wie mit ihm macht." (Es bestand die Gefahr, dass er durch das zuständige Amt in eine Landesanstalt gesteckt wurde)

    Mittlerweile - zwei Jahre nach diesen Gesprächen - ist mein Neffe unter ständiger ärztlicher und amtlicher Betreuung, wird ambulant behandelt und medikamentiert, hat eine eigene Wohnung und nimmt bereits wieder eigene Verantwortungen im Leben wahr (z.Zt. verhandelt er mit dem Vormundschaftsgericht um eine teilweise Aufhebung der Betreuung - seine eigene Entscheidung). Er befindet sich auf dem Weg der Besserung und weiß mittlerweile warum seine Mutter so und nicht anders handelt konnte - und stimmt damit überein.

    Es ist also alles gut gegangen, wir hatten die richtige Entscheidung aus den richtigen Gründen getroffen - aber, verdammt!, hoffentlich muss ich so etwas nie wieder einem anderen antun!
    [​IMG]

    Das Schlimmste was mir je widerfahren ist, war die Erkenntnis meiner eigenen Unzulänglichkeit.
    Ende der 80-er Jahre war ich bei einer Nachtübung einer Ausbildungskompanie unseres Battaillons die sanitätsdienstliche Begleitung.
    Wegen Verzögerungen im Ablauf beim Rückmarsch der Kompanie in unsere Kasserne, fuhr ich meinen Dienst-VW-Bus etwas früher zum nächsten Kontrollpunkt (ca. 1000 m entfernt).
    Ich hatte den Wagen gerade auf einer Bushaltestelle geparkt und den Motor ausgemacht, als ein Pkw neben mir hielt und der Fahrer mich informierte "Wenn sie zu der Bundeswehrtruppe dort hinten gehören, sollten sie schnellstmöglich zurückfahren - es hat einen Unfall gegeben."
    Bis ich gewendet und die Ausfahrt des Truppenübungsplatzes wieder erreicht hatte, war "schon alles erledigt" obwohl ich gerade mal drei Minuten weg war.
    Die Auto-Brücke, die über den am Truppenübungsplatz vorbei fließenden Fluss überspannt, hat zwischen Fußgängerbereich und Fahrbahn einen Höhenunterschied von fast 20 cm. Trotzdem stand ein Auto quer über die Breite des Fußgängerbereichs mit von der Brücke hängender, vorderer Achse. Das Stahlgeländer war über eine Länge von gut 10 Metern heraus gesprengt worden (wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, lag es etwas 50 m von der Brücke entfernt auf dem Übungsplatz - welcher ca. 10 m unterhalb der Brücke liegt), und auf der Brücke lagen sieben Verletzte Kameraden; jeder wurde von bis zu drei unverletzten Soldaten versorgt. Soldaten, die in Ihrer Grundausbildung waren - die erst zur Hälfte rum war.
    Einen achten Verletzten zog man gerade auf dem Fluß, in den er geschleudert wurde. Bis ich zu diesem Verletzten gehen und mir ein Bild machen konnte, wurde ich bereits von - durch die Kompanie gerufenen - Sanitätern beiseite geschoben; was gut war, denn ich hätte in diesem Momente trotz zweier Jahre Dienst als Sanitätssoldat nicht gewusst was zu tun wäre. Dieser Soldat überlebte den Unfall nicht, drei der sieben anderen Verletzten waren bis zu einem Jahr später immer noch in ReHa-Behandlung.
    Ca. eine Woche später, wurde mir befohlen mich bei dieser Einheit zu melden. Als ich dies tat, teilte man mir mit, ich solle mit der Einheit zum anstehenden Battailonsapell marschieren. Dort erhielten wir das "Verdienstkreuz der Bundeswehr in Bronze". Ich habe es bis heute nie getragen - außer zu offiziellen Anlässen während meiner restlichen Dienstzeit.
    Meine Kammeraden dieser Einheit haben diese Auszeichnung verdient, ich nicht. Wofür denn?

    • Dafür, dass ich Glück hatte?
      Wäre es nicht zu den erwähnten Verzögerung gekommen wäre ich später losgefahren - ich hätte diesen Unfall also nicht nur persönlich mitverfolgen müssen, es hätte mich sehr gut selbst treffen können!
    • Dafür, dass ich den Rettungsdiensten und -Sanitätern nicht im Weg stand?
      Ich war viel zu verwirrt und damit beschäftigt "das alles geistig auf die Reihe zu kriegen" um etwas anderes zu machen - im gleichen Zeitraum in dem meine Kammeraden die Verletzten bereits versorgten!
    • Dafür, dass das einzige was ich tat - und auf das ich irgendwie stolz bin - war, dem Kompanie-Chef zu wiedersprechen, als er die unverletzten Soldaten zu Fuß in die Kaserne marschieren lassen wollte, seinen Fahrer in die Kaserne schickte mit der Aufgabe einen Truppentransport-Bus oder -Lkw aufzutreiben und zum Unfallort zu schicken und dies mit (dem ziemlich wackeligen) Hinweis auf meine "Befehlsgewalt aufgrund besonderer Aufgaben" (Ich war schließlich der für diese Übung zuständige Sanitätssoldat)?
    Hoffentlich komme ich nie wieder in solch eine Lage!
    :36_17_4: (Den damaligen Kammeraden und den Unfallopfern) :36_17_4:

    Das "Peinlichste" was ich je erlebt habe (und über das ich heute herzlichst lächle) war ein Referat in der Berufsaufbauschule (Mittlere Reife) - Fach DEUTSCH.
    Die Aufgabe war: Such dir ein Thema und halte ein zwanzigminütiges, freies Referat. Wir waren in dieser Klasse Schüler/innen aus dem Bereich Kinderpflege und dem Bereich Hauswirtschaft - es hätte also mehr als genug Themen aus der jeweiligen Ausbildung zur Verfügung gestanden ... Aber Klein-Neelix musste sich ja ein Thema wählen über das im Unterricht noch nie gesprochen wurde: Selbstmord.

    Nicht nur gab es in der ganzen Ortschaft nur zwei Bücher, in denen irgend etwas über das Thema drin stand, ich hatte Vier/Fünftel der zwei Wochen Vorbereitungszeit 'verschlafen' und das Referat auf einer damals schon alten Reise-Schreibmaschine im "Drei-Finger-Adler-Suchsuchsystem" in der Nacht vor dem Referat "runter getippt" - Ich wollte mich nicht darauf verlassen, dass ich meine eigene "Sauklaue" entziffern könnte!

    Da es sich um eine (alte) mechanische Schreibmaschine handelte, gab es nicht mal eine rudimentäre "Rechtschreibprüfung" - ich selber stand mit Rechtschrift und Grammatik von jeher "auf Kriegsfuss" - und ich auch kein TIPP-EX hatte, könnt ihr euch vielleicht vorstellen wie das Ergebnis meiner 'Bemühungen' (die Notizen) am nächsten Tag aussahen.

    Dann kam der Zeitpunkt als ich vor die Klasse trat.

    • Meine Notizen konnte ich nur schwer entziffern.
    • Dadurch hatte ich eine - ziemlich stockende - Ausdrucksweise.
    • Leider musste ich auf Anweisung des Lehrer meine Ausführungen ungefähr um die Hälfte kürzen.
    • Trotzdem dauerte dieses Referat dreißig Minuten.
    • Während des gesamten Referats war ich dermaßen nervos, dass ich mit meinen Fingerspitzen ein Pfund Fleisch schock-gefrieren und mit meinen Ohren in kürzester Zeit wieder auftauen hätte können.
    Trotzdem standen am Ende meine Mitschüler auf um zu applaudieren - und vom Lehrer erhielt ich (trotz der schriftlichen Ausführung) eine "1-". Die beste Note die ich in dem Jahr in einer Einzelarbeit in Deutsch zustande brachte.

    Heute lächele ich darüber und bin auch stolz auf die erbrachte Leistung - aber damals währe ich am liebsten im Boden versunken!
    :36_1_34:
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  2. queenmum

    queenmum Co-Moderator

    AW: Was war das Schlimmste, was Du jemals tun musstest?

    Das schlimmste ?
    Das schlimmste was ich erleben musste was ich nie wieder erleben möchte .
    Ich habe meine Mama tot in ihrer Wohnung gefunden .Habe mir immer gesagt hoffentlich bin ich es nicht die sie mal finden wird. Habe mir immer vor Augen gehalten was dann zu tun ist aber wenn es dann so weit ist weiß man dann nichts mehr . Das war für mich sehr schlimm

    Oder zwei Monate nach meiner Mama, meine Schwester beim Sterben zu begleiten ihr die Hand zu halten sie zu Sreicheln und zu warten bis sie endlich von ihren Qualen erlöst ist . Das möchte ich niemals wieder erleben . Es tut so unendlich weh .
  3. sonne

    sonne Tussi

    AW: Was war das Schlimmste, was Du jemals tun musstest?

    Ich finde dieses Thema ganz großartig, trotzdem tue ich mich sehr schwer damit zu antworten. Ich habe da jetzt ganz viel hin- und herüberlegt, denn ich bin bei solchen Dingen ein absoluter Kopfmensch. Mir gehen dann Sachen durch den Kopf wie: "Wenn ich dieses Ereignis nun zum schlimmsten erkläre, heißt das, das jenes Geschehen nicht so schlimm für mich war?" Und dann muß ich das verneinen und bin wieder bei Null...

    Wenn man in meinen Thread "in Memory" schaut, dann sieht man, das ich - ähnlich wie queenmum - auch schon viele Menschen aus meinem Umfeld gehen lassen musste. Und natürlich war es bei Allen schlimm, aber ich konnte zum Beispiel meine Großeltern (die recht alt werden durften) leichter loslassen als meine Schwestern (die ich bis jetzt noch nicht losgelassen habe).
    Und es gab noch etwas in meinem Leben das den Titel "das schlimmste was mir je passiert ist" verdient hätte, das aber mit dem Tod eines Menschen nicht zu vergleichen ist.
    Andersrum gab es auch Dinge die ich als sehr schlimm empfunden habe und die ich sicherlich nicht nochmal mitmachen möchte, die mich auf lange Sicht aber gestärkt haben, wachsen ließen und mich ein bischen mit zu der gemacht haben die ich heute bin - die also sehr wichtig waren...
    Deswegen möchte ich da einfach keine Entscheidung treffen, hoffe aber trotzdem etwas sinnvolles zum Thema beigetragen zu haben - zumindest hast Du erreicht, das ein kleiner Film meines Lebens vor meinem inneren Auge ablief und das ist sicherlich auch nicht verkehrt :)
  4. criticalmass

    criticalmass Supergoogler

    AW: Was war das Schlimmste, was Du jemals tun musstest?

    Mir geht es ähnlich wie Sonne. Beim ersten Lesen des Threads dachte ich sogar: Oh nein, ich will eigentlich gar nicht über die schlimmeren Dinge im Leben nachdenken, sogar die, die Neelix ursprünglich ansprechen wollte: Die notwendigen Dinge, die man trotzdem nie wieder machen will.

    Gerade bei denen "heilt" die Zeit irgendwann das Trauma, durch das man gegangen ist, und rechtfertigt oder dämpft die schlimmen Bilder mit dem positiven Ergebnis, das sich daraus ergeben hat. Trotzdem geht man nicht gerne da hin zurück.

    Und was andere schlimme Dinge betrifft, die eigentlich gar keinem höheren Zweck gedient haben oder etwas nur noch schlimmer gemacht haben - damit will man sich eigentlich gar nicht mehr auseinander setzen. Man spricht es vielleicht mit einem guten Freund (oder in ernsthaften Fällen mit einem Therapeuten) durch und verarbeitet das erlebte; und lässt es dann auch in Ruhe.
  5. coxjohn

    coxjohn Co-Moderator

    AW: Was war das Schlimmste, was Du jemals tun musstest?

    Das schlimmste?

    Mein Opa hat damals bei Ford gearbeitet - und nicht schlecht verdient - jeder dort beim Werk(Köln) kannt ihn. Wenn wir als kleien Kinder bei unseren Großeltern zu Besuch waren, kam es nicht selten vor, dass er von irgendeinem Kollegen Besuch hatte. Ich habe früher nie verstanden, wie man nur so viele Freunde haben konnte. Irgendwann hat er einen Leberfleck auf seiner Haut entdeckt, der "unnormal" aussah. Doch mein Opa wollte patou nicht zum Hautartzt gehen, um sich untersuchen zu lassen. Dabei haben meine Eltern und mein Onkel auf Knien gebettelt! Aber es kam wie es ommen musste: Krebs. Zwei Jahre lang hat der damit gelebt, wurde unzählige male operiert usw. In dieser Zeit war ich noch auf der Grundschule... von ihm habe ich das "untereinander-addieren" gelernt.

    Als ein Stadium erreicht worden ist, wo er nur noch "krabbeln" konnte, haben meine Eltern zu meinem Onkel und meiner Oma gesagt, sie würden für ein oder zwei Tage "übernehmen". Mein Onkel hat die Zeit genutzt, um Vorträge zu halten.

    Doch genau zu diesem Zeitpunk, als mein Onkel ein Vortrag hielt, ging es meinem Opa zusehends un rapide abwärts. Meine Mutter hat zu mir gesagt: "Geh hin zu Opa und sag, dass du ihn lieb hast." Ich bin hingegangen und mit Tränen in den Augen hat er genatwortet: "Ich dich auch mein Junge!" Diesen verzweifelten Gesichtsausdruck ... werde ich NIE vergessen.

    Ich konnte es nicht aushalten und setzte mich in das Wohnzimmer, meine Mutter telefonierte mit bekannten, weil diese meinen Großdaddy noch einmal sehen wollten. Genau in dem Augenblick, in dem meine Mutter den Höher aufgelegt hatte fing die Uhr an "auzutingeln" und blieb letztlich stehen. Das war der größte Schock meines Lebens! Ich hab das damals noch nicht alles verstanden(2002) weil ich erst 7 Jahre alt war.


    Doch später...


    Meine Oma hat sich immer um uns gekümmert, wenn meine Mum arbeiten war. Irgendwann, fing sie an immer müder zu werden, das Treppe steigen fiel ihr schwer usw. Und mein Onkel(der übrigens direkt neben uns wohnt, genau wie unsere Oma, WENN sie sich um uns gekümmert hat) brauchte mal wieder Urlaub - nach Mallorca für zwei Wochen. Wie haben ihn zum Flughafen hingebracht. Zurück landete ihr Flieger gegen 23:30. Meine Eltern haben mir schon vorher erlaubt mitzufahren; ich habe jedoch abgelehnt. Doch an dem Tag, an dem wie sie abholen sollten, hatte ich die ganze Zeit ein beklemmendes Gefühl(unsere Oma war mal wieder Zeitweise bei uns). Ich entschiede wieder um, wollte doch mit unseren Onkel(und seine Familie) abholen. Auf dem Weg zurück haben wir uns viel erzählt, unteranderem auch, dass es meiner Oma in letzter Zeit sehr schlecht ging.

    Wieder zu Hause hatte ich irgendwie das Gefühl zu "explodieren"... Ich bin als zweites(hinter meinem Onkel) in die Wohnung gegangen... es roch sehr komisch ... war alles still ... mein Onkel fing an zu schreien und zu weinen, genau wie ich, denn ich wusste bereits was los wahr, ohne es gesehen zu haben!
    Während dieser Nacht habe ich kaum geschlafen ... ich hatte Herzschmerzen und PANIK. Die folgenden zwei Wochen waren die schlimmsten meines Lebens. Wir waren mehrere male wegen meiner scherzen in der Klinik, der Artzt konnte jedoch nichts feststellen. Was mich aber wenig beruhigt hat.



    Heute verstehe ich ja schon viel mehr, und manchmal, wenn ich im Bett liege und über mein Opa nachdenke fange ich an zu weinen(Die Aussagen, dass Jungen nicht weinen, oder weinen dürfen ist driß!:mad:). Ich würde ihn so gerne noch haben und mich vieel Unterhalten. Übrigens wäre er sehr stolz auf meich, weil letztes Jahr ich bei seiner Firma, bei Ford ein Praktikum absolviert habe.



    Ich weiß nicht ob ich das verkraften werde, aber ich habe noch zwei Großeltern... wie packt ihr sowas?



    Alles, was ich hier geschrieben habe, ist ECHT pasiert, ich habe NICHTS erfunden!!!
  6. Neelix1965

    Neelix1965 German "Soapboxer"

    AW: Was war das Schlimmste, was Du jemals tun musstest?

    Hallo Coxjohn,

    wie ich mit solchen Erlebnissen umgehe? Nun ja ... solch traumatischen Erlebnisse hatte ich nicht.

    Der Vater meiner Mutter starb als ich etwa in deinem Alter war als dein Großvater starb, nur bekam ich nicht viel davon mit ... unter anderem weil wir ca. 400 km entfernt wohnten. In etwa der selben Zeit starb auch mein Großvater väterlicherseits. Auf keinem der Begräbnisse war ich dabei.

    An das Todesjahr meiner Großmutter mütterlicherseits kann ich mich nur deshalb erinnern, weil ich es besch...eiden fand, wie die Schwester meiner Mutter ... diese über den Tisch ziehen und um ihr Erbe bringen wollte.

    Bis zu diesem Jahr hatten meine Eltern keinen Kontakt mehr zu meinen überlebenden Großmüttern. Scheinbar hatte meine Mutter durch das Erlebnis mit ihrer Verwandtschaft das Gefühl uns Kindern wieder ein besseres Verhältnis zur Mutter meines Vaters zu verschaffen und nahm mich mit zur Telefonzelle um sie anzurufen.

    Ich weiß noch, dass ich trotz Kälte und Dunkelheit VOR der Telefonzelle blieb und mich weigerte mit meiner Großmutter zu sprechen ... mit den Worten: "Sie hat sich 10 Jahre nicht für mich interessiert - jetzt will ich mit ihr nicht sprechen." Das war 1980.

    Während meiner Zeit bei der BW habe ich mich entschieden meine große Schwester im Ruhrgebiet zu besuchen und auch ein oder zwei Tage bei meiner Großmutter zu bleiben. Es waren dann aber ehr ein oder zwei Stunden!

    Ich verstand nicht nur ihren Dialekt nicht (mehr) ich hatte auch nicht das Gefühl "Das ist meine Omi" - sie war für mich nur mehr eine liebe, alte Dame ...

    Auf ihrer Beerdigung einige Jahre später (ich glaube sie wurde 88 ) war ich zwar dabei ... aber die Beerdigung meines im ersten Beitrag beschriebenen Kameraden - den ich während er noch lebte nur ein oder zweimal traf - hat mich wesentlich mehr berührt als das Begräbnis meiner letzten Großmutter ...

    Den Tod meiner Mutter 2004 habe ich mit gemischten Gefühlen in Erinnerung.
    Erstens, weil sie mich anrief um den Notarzt zu verständigen anstatt es selbst zu tun, was ihrer komplizierten Art generell entsprach - und ich sie "zusammenstauchte" als sie sich die vom Notarzt angelegte Beatmungsmaske ständig vom Gesicht riss.
    Zweitens, weil ich mich einige Wochen nachher fragte, warum (von der Beerdigung abgesehen - da heulten wir alle Rotz und Wasser) ich so gut mit ihrem Tod zurechtkam.
    Da wurde mir klar, dass meine Mutter - praktisch gesehen - passiven Selbstmord beging ... sie hatte nicht mehr den Willen weiter zu kämpfen. In ihrem Fall, war es keine 'große' Krankheit wie Krebs sondern viele kleine wie jahrelange Thrombosen; jahrelange, nicht diagnostizierbare Herz-Rythmus-Störungen; Wasser in den Beinen, Gicht und Diabetes (Insulin).
    Da meine Mutter ein Mensch war, die schon früher - wenn sie außer Lebensgefahr war - sich um andere Menschen kümmern wollte (es wäre unhöflich es 'sich in das Leben anderer einmischen' zu nennen :D) und sie mir selbst mit damals 39 Jahren noch Maßregeln für mein Leben geben wollte - entschied sich mein Unterbewusst sein, ihren passiven Selbstmord als ein Signal zu verstehen "Ich glaube, dass du mit deinem Leben zurecht kommen wirst - dass du erwachsen bist" ...
    ... denn eins ist mir klar: Wenn meine Mutter gedacht hätte bei mir noch was ändern zu können ... der Brandner Kasper hat ja auch schon mit dem Tod um sein Leben gewürfelt ... :D

    Trotzdem ... es gibt immer wieder Situationen wo ich glaube sie zu Hören oder mir einfällt wie ich sie vermisse.
  7. coxjohn

    coxjohn Co-Moderator

    AW: Was war das Schlimmste, was Du jemals tun musstest?

    Ich weiß nicht ob traumantisch eine passende Bezeichnung ist. Einerseits ja, weil es zu dieser Zeit, als meine Oma gestorben ist, sicherlich so war, andererseits nein, weil ich die "Trauerphase" hinter mir habe. Man kommt zwar nie ganz darüber hinweg, aber es gibt eben eine Zeit für jede Angelegenheit: zum trauern, zum freuen, zum arbeiten ...:)

    Ich brauche jetzt doch keinen Psychater/Psychologen, ich verhalte/klinge doch normal, oder?:D
    Siche anderen "mitteilen" tut irgendwie gut... da können wir uns von den Frauen ne' Scheibe abschneiden!^^


    MfG
    coxjohn
  8. Neelix1965

    Neelix1965 German "Soapboxer"

    AW: Was war das Schlimmste, was Du jemals tun musstest?

    Na ja ... mit REDEN - und Schreiben - habe ich über-haupt-keine-Schwierigkeiten:D
  9. coxjohn

    coxjohn Co-Moderator

    AW: Was war das Schlimmste, was Du jemals tun musstest?

    Ich auch nicht. Frauen sind da nur kommunikativer. [Ist hier wieder irgendein Besserweisser, der das erwiesene wieder auf einen Nenner bringen will?]:D

    PS: ich habe jetzt erst gesehen, dass der Thread für was anderes gedacht war. ;)
  10. Neelix1965

    Neelix1965 German "Soapboxer"

    AW: Was war das Schlimmste, was Du jemals tun musstest?

    Sag das mal meiner EX ... der quatsch ich zu viel ... besonders morgens nach dem Aufstehen :D:p:D
    Macht nicht ... dein erster Beitrag hat genau gepasst ... der Rest ... besser so als wenn das Thema verstaubt.:D

    Aber übertreiben brauchen wir´s ja auch nicht :rolleyes:
  11. Alpha

    Alpha Administrator Staff Member

    AW: Was war das Schlimmste, was Du jemals tun musstest?

    Fragen beantworten und warten was gibt es schlimmeres :rolleyes:

    Aber im ernst
    Schlimm ist wenn du dich entscheiden musst ob etwas mit dir geschieht oder mit deinem besten Freund.
    Man macht sich, wenn man falsch entscheidet, sein leben lang vorwürfe....
  12. sonne

    sonne Tussi

    AW: Was war das Schlimmste, was Du jemals tun musstest?

    Du klingst völlig normal ;)

    Und mit der Trauer ist wohl so: Wenn man sie zuläßt, tut sie zwar weh, aber sie hilft einem auch Abschied zu nehmen. Wenn man sie unterdrückt, dann wird sie quälend. Deswegen hast Du das genau richtig gemacht.
    Ein kleiner Schmerz wird bleiben, aber er ist nach einiger Zeit nicht mehr so allgegenwärtig - die Erfahrung hast Du ja auch gemacht.
    Und Dein Opa weiß bestimmt, das sein Enkel den ersten Schritt in Richtung "seine Fußstapfen" gemacht hat :)

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