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Gewalt kennt keine Altersgrenzen

Dieses Thema im Forum 'Gewalt und Missbrauch' wurde von Karin Gentz gestartet, 2 Dezember 2002.

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  1. Häusliche Gewalt kennt keine Altersgrenzen

    Die Opfer häuslicher Gewalt sind in erster Linie Frauen und Kinder, bei den Tätern handelt es sich vorwiegend um Ehemänner, Lebensgefährten, Väter, Söhne oder andere männliche Familienangehörige. Gewaltbeziehungen sind kein Ausdruck von Stress oder sonstigen Konflikten. Gewalt wird von den Tätern vielmehr gezielt eingesetzt, um bestimmte Dinge zu erreichen oder auch zu verhindern.

    Seit Jahren arbeite ich auch mit älteren Frauen, die von ihren Ehemännern, Lebensgefährten aber auch von ihren erwachsenen Söhnen oft über Jahre hinweg bedroht und misshandelt werden. Viele dieser Gewaltopfer erzählen, dass sie gerne schon früher Schritte gegen die Gewalt ihres Familienangehörigen unternommen hätten, aufgrund fehlender Informationen und mangelnder Unterstützung, diesen Schritt aber nicht gewagt hätten. Vor allem bei älteren Frauen spielen die Angst vor Einsamkeit und Isolation sowie ein traditionelles Rollenverständnis und Existenzängste eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, sich vom Gewalttäter zu trennen bzw. Hilfe anzunehmen. Die meisten älteren und alten Frauen sind aufgrund ihrer körperlichen Gebrechen, ihrer Sozialisation und ihrer oft jahrzehntelangen, traumatisierenden Gewalterfahrungen nicht mehr in der Lage, für sich selbst einzutreten. Gleichzeitig haben diese Frauen, aufgrund ihres traditionellen Rollenverständnisses, als Frau alles erdulden und erleiden zu müssen, eine unbegreifliche Zähigkeit und Überlebenskunst entwickelt, die dazu führt, dass sie jahrelang Misshandlungen hingenommen und sogar verschwiegen haben.



  2. Hallo @LL,

    ein trauriges, aber durchaus ernstes und im Vordergrund stehendes Thema unserer "heutigen Gesellschaft" und "Erziehungsmethoden" !
    Es ist ja auch erst im Laufe der Zeit immer mehr in der Öffentlichkeit "diskutiert" worden - es handelt sich bei "Gewalt in der Familie", wozu meiner Meinung auch der "Sexuelle Mißbrauch" gehört um ein Tabuthema ersten Grades.
    Dieses Thema hat im Laufe der Zeit immer mehr an "öffentlicher Regung" erfahren - sei es von Vereinen, Verbänden und anderen Institutionen ! Leider sind es immer noch statistisch gesehen sehr wenige Betroffene, die diese öffentliche und "einzige" Hilfe annehmen und ihr Schweigen brechen ! Dieses Thema ist sehr, sehr tiefgehend - es zweigt sich an vielen Stellen und hat doch eine Wurzel ... z.B. gibt es da die Psychosomatik: psychosomatisch bedingte Krankheitsbilder entstehen durch seelische (psychische) Konflikte, die sehr tief sitzen; meißt liegt der Ursprung psychosomatisscher Krankheiten in der Kindheit. Diese "inneren Konflikte" entstehen z.B. durch massive äußere Gewalteinwirkung in der Kindheit ! Und da man als Kind keine Möglichkeit hat, sich dagegen zu wären (man ist "ohnmächtig") und man es über Jahre erlebt/erfährt, kann man es als Kind oder Jugendlicher nicht "verarbeiten", da man ja immer noch unter dem Einfluss der/des Täter/s steht - man würde sich weiteren Gefahren aussetzen, denen man als Kind nicht gewachsen ist !
    Nun ist man aber "erwachsen", führt sein eigenes Leben und alles ist ok ! Man wird nicht wie früher als Kind geschlagen oder sogar sexuell mißbraucht - aber man denkt auch nicht mehr darüber nach ! Man hat es vergessen; klar gesprochen: man "verdrängt" diese Geschehnisse! Dies aber führt auf keinen Fall zu einer "Heilung" der "seelischen Verletzung" ... im Gegenteil ! Es herrschen "innere Konflikte" - man beschäftigt sich nähmlich "unbewußt" doch mit den Erreignissen, und diese Konflikte sehen dann z.B. so aus:
    Man wurde von dem Vater oft wegen Kleinigkeiten geschlagen und wußte schon immer, das das "ungerecht" war, das es keinen Grund für den Vater gab, so zu handeln ! In solchen Fällen ist es so, das die Eltern ihre eigenen Kinder als "Ventil" für ihre Aggressionen benutzen! Dieses über einen längeren Zeitraum führt dazu, das sich bei dem Kind, dem Opfer, zwei "Gefühlsbereiche" für den Vater entwickeln ! Nämlich einmal der, der immer wußte, das der Vater "unrecht" handelte und den Hass des Vaters immer tiefer in sich "aufnehmen musste" und zum anderen der Teil, der auch so etwas wie Liebe und Zärtlichkeit vom Vater, dem Täter, erfahren/ bekommen hat ! Und da ist der "seelische Konflikt", welcher dazuführt, das man im Laufe seines eigenen Leben plötzlich sehr krank wird oder man hat plötzlich einen schrecklichen Unfall, wenn man diese Themen "ignoriert".
    Psychosomatische Krankheiten weisen auf "seelische Konflikte" hin, die über Jahre hin perfekt "kompensiert" wurden! Kompensieren ist z.B. Rauchen, Drogen nehmen, Sex, Süchte allgemein, ... Die Marterie, sprich das Geld oder das Auto sind auch Kompensationsmittel - man hält sich an äußeren Dingen fest, um sich nicht mit seinen "inneren Konflikten" auseinandersetzen zu müssen !

    Ich bin hier jetzt sehr weit gegangen und rechne auch nicht damit, daß mich alle verstehen ... jedenfalls hat das alles mit "Gewalt in der Familie zu tun! Es ist meine persönliche Sicht dieser Thematik, mit der ich mich persönlich sehr intensiv beschäftige.
    Ich erfahre seit einiger Zeit auch Hilfe und Unterstützung in jeder Form von folgendem Verein:

    El Faro - Verein zur Hilfe und Unterstützung von Opfern sexuellen Mißbrauchs und Gewalt e.V.
    Hier noch die Adresse: El Faro e.V., Menckesallee 17, 22089 Hamburg - Tel. wird nachgereicht !

    Das ist der beste und hilfreichste Verein in ganz Hamburg ... zwar noch etwas klein, aber sehr "oho" ! Er besteht auch erst seit ca. 2 oder 3 Jahren - bin mir nicht ganz sicher ! Aber die Hilfe, die einem dort geboten wird beruht nicht auf irgendwelchen "fachlichen Ausbildungen", sondern setzt sich aus den Erfahrungen "ehemaliger Betroffener" zusammen ! Mit anderen Worten: Das ist die beste Hilfe, die man bekommen kann !

    In diesem Sinne - Gute Nacht und bis denn euer Roked !!
  3. Ja mein lieber RokeD da hast Du vollkommen Recht die Leute mit der eigenen Erfahrung können oft viel besser helfen als so mancher Fachlich ausgebildeter Akademiker, der steht da ganz oben und der Hilfebedürftige ist dann so eingeschüchtert, daß er nichts mehr sagen mag. Die Hilfe der Leute die selber sehr viel durchgemacht haben ist nicht nur fachlich besser sondern vor Allem Menschlich.
  4. ...da habt Ihr ja schon fast das ganze Spektrum abgearbeitet.

    Aber Ihr habt etwas vergessen: Gewalt in der Familie muß nicht immer in körperliche Gewalt ausarten.
    Das Ausüben von psychischem Druck gegenüber dem Partner oder den Kindern verstehe ich auch als eine Art der Gewaltanwendung. Gerade bei sensiblen Menschen lässt sich diese Art der "Unterdrückung" sehr leicht anwenden. Sie haben keine Chance sich zu wehren und werden so mit der Zeit zum Spielball des Anderen. Kinder leiden extrem in dem man ihnen die "Liebe entzieht". Psychische Störungen, Leistungabfall in der Schule, Gewalttätigkeit gegenüber anderen usw. Die Auswirkungen sind fast die gleichen wie bei körperlicher Gewalt.
  5. Ja das stimmt ! Ist in den Familien häufig sogar stärker verbreitet.
  6. Das Spektrum ist noch lange nicht abgedeckt es gib Körperliche Gewalt, Seelische Gewalt,Psychische Gewalt das ist ein so weites Feld und ist nicht gerade mit einem Thread abgemacht.
  7. Gewalt in der Familie ist ein nicht zu unterschätzendes Problem unserer Gesellschaft. Wobei es egal ist wer welche Gewalt dort auf wen ausübt. In meinem Job bekomme ich es regelmäßig mit und sehe welche Körperlichgewalt in den Familien ausgeübt wird. Es geht über den Mann der seine gesamte Familie verprügelt, der Sohn der die pure Gewalt an seine Familie ausläßt. Da ist die Frau ,die ihren Mann oder Partner verdrischt.
    Und das schlimmste ist die Gewalt gegen Kinder hier beteiligen sich meist Mann und Frau und sie prügeln ihr eigenes versagen auf die Kinder. Oder aber sie benutzen sie für ihre dreckigen Phantasien.
    Was ich dabei kaum ver stehe ist das viele Opfer zu den Täter zurückgehen.
  8. @Gorby
    Was ich dabei kaum ver stehe ist das viele Opfer zu den Täter zurückgehen.

    ...ich schätze es hat etwas mit den Schuldgefühlen zu tun.Viele der Opfer meinen sie tragen die Schuld an der Situation. Besonders bei Kindern ist das sehr verbreitet. Traurig aber war, sie lieben Ihre Eltern doch.
  9. Naja, die Opfer gehen aus dem Grund immer wieder zu den Täteren zurück, weil eine "Abhängigkeit" besteht. Der oder die Täter haben das Opfer von sich abhängig gemacht ... meißt ist es ja auch so, das die Opfer sich selbst fragen, warum sie eigentlich immer wieder zurückgehen. Das ist ja das verrückte - aber daran erkennt man auch immer wieder, wie manipuliert der Mensch doch ist ... und viele leben in dem Glauben oder der Vorstellung, das das ihr Leben sei.
    Die Opfer, welche immer wieder zu den Tätern zurückkehren, obwohl sie, wenn sie darüber nachdenken garnicht zurück wollen, können nicht anders ... sie werden von "posthypnotischen Befehlen" dazu gebracht ! Aber was "posthypnotische Befehle" sind und dessen Auswirkungen sollte sich jeder Interessierte mal in einem guten Lexikon in Erfahrung bringen, denn das zu erklären wäre zum posten zu viel !

    In diesem Sinne - viel Erfolg beim Lexikon studieren 8)
  10. Die Psychische Gewalt ist fast noch schlimmer einzustufen als die Körperliche Gewalt denn ich wurde als Kind mit beidem bestraft erst gab es Prügel und dann wurde ich in das dunkle Klo eingesperrt wo der Lichtschalter draussen war die Prügel habe ich längst vergessen aber im dunkeln habe ich immer noch Angst in meinem Haus brennt immer irgendwo ein Licht und im Schlafzimmer habe ich eine Nachtleuchte mein Lebensgefährte hat sich daran gewöhnt, daß es bei uns nie ganz dunkel ist. Meine Kinder haben diese Ängste nicht denn ich hätte sie niemals so bestraft weder mit Schläge und erst recht nicht mit Dunkelheit oder anderen Psychischen Mitteln. Meine Kinder hatten Stubenarrest, Fernsehverbot,Taschengeldentzug und sie mußten Küchendienst verrichten aber niemals habe ich ihnen eine Strafe aufgebrummt die Ihre Kinderseele verletzte.
  11. @Karin
    ... die Prügel habe ich längst vergessen aber im dunkeln habe ich immer noch Angst in meinem Haus brennt immer irgendwo ein Licht und im Schlafzimmer habe ich eine Nachtleuchte...

    Das ist es . Die Spätfolgen sind meist schlimmer und nachhaltiger als die eigentliche Strafe. Viele verkraften es oder können es mit der Zeit verarbeiten, aber sehr viele schaffen es nicht und brauch im Alter sogar Psychische Hilfe.
  12. Das weiß ich lieber Oes leider haben meine Eltern es nie so gesehen sie standen auf dem Standpunkt die Erziehung war früher so und basta und es hätte mir beileibe nicht geschadet. Meine Eltern sind schon einige Jahre Tod aber die Folgen ihrer strengen Erziehung spüre ich auch im Alter von 53 Jahren noch immer und ich bin nur sehr froh darüber, daß mein verstorbener Mann genauso wie mein jetziger Partner
    Gorby großes Verständnis für das Licht haben(hatten) daß bei uns im Haus ständig brennt
  13. ...da kannst Du auch froh drum sein. Es gibt Leute die würden sowas als "lächerlich" abtun.
  14. Jemanden unter Psychischen Druck setzen ist Niemals
    lächerlich
  15. ...mach das den Leuten klar die sowas noch nie mitgemacht haben.
  16. Viele Leute sehen und hören Alles und schauen ganz bewußt weg damit sie nicht eingreifen müssen. Diese Leute sind noch schlimmer als die Verursacher, weil sie Alles sehen und hören aber ihre Bequemlichkeit nicht aufgeben wollen um da einzugreifen
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