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SOS-Notfall! Freundin in Not - Familiäre Probleme

Dieses Thema im Forum 'Unsere Plauderecke' wurde von kuona gestartet, 17 November 2009.

  1. Hallo!
    Eine Freundin von mir hat sein längerer Zeit große Probleme in ihrer Familie.
    Mittlerweile geht ihr es so schlecht, dass ich Angst um sie habe und denke, dass sich
    dringend etwas ändern muss!
    Sie will nicht von zu Hause weg wegen ihrem kleinen Bruder, ihr Stiefvater behandelt diesen sehr sehr schlecht und ihre Mutter will sich aus finanziellen Gründen nicht von ihm trennen..
    Alles in Allem ist es eine total verwzickte Situation, das Jugendamt kann man nicht einschalten weil sie getrennt werden würde von ihrem Bruder und das ihm zu sehr psychisch schaden würde (er hat ADS . Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) ..
    Was würdet ihr mir raten?
    Ich bin überfordert, die einzige Freundin der sie vertraut und weiß nicht mehr weiter :(

    Wie sieht es aus mit Psycholgen-Kosten? Wie teuer ist sowas? Hättet ihr sonst Ratschläge oder Ideen??
  2. wolle

    wolle ...ist locker!

    AW: Freundin in Not - Familiäre Probleme

    Das vernünftigste wäre aber die Einschaltung der Jugendhilfe und eine daraus folgende weitere Entwicklung besagt nicht,daß sie von ihrem Bruder getrennt wird.Es benötigt dann in diesem Fall nicht nur deine Freundin die nötige Hilfe sondern der kleine Bruder genau so und wenn dieser auf Grund seiner Erkrankung eine schlechte Behandlung erfährt,dann erst recht.Ich würde dir dringend empfehlen diesen Weg deiner Freundin nahe zu legen und nötigenfalls könnt ihr diesen Weg auch gemeinsam gehen.
    Der Weg zum Psychologen wäre nur ein einseitiger Weg,denn der kleine Bruder würde dann auf der Strecke bleiben und das möchte sie sicherlich auch nicht.Zum anderen setzt eine psychologische Behandlung bis zu einem gewissen Alter auch das Einverständnis der Eltern voraus.
  3. AW: Freundin in Not - Familiäre Probleme

    Ist die Jugendhilfe etwas anderes als das Jugendamt?
    Sie will das allerdings nicht, ich müsste es gegen ihren Willen machen und damit würde sie mich als Vertrauensperson wahrscheinlich für sich verlieren..

    Der Besuch beim Psychologen wäre doch eine erste Hilfe, oder? Und weiteres könnte sich ja noch entwickeln.. Weißt du, wie es mit den Kosten ist? Gehört 17 noch zu dem bestimmten Alter?

    Dass der Bruder auch Hilfe braucht war mir noch nicht in so einer Form bewusst, danke!

    Vielen Dank für die Antwort!
  4. sonne

    sonne Tussi

    AW: Freundin in Not - Familiäre Probleme

    Hallo Kuona,

    Ich möchte wolle´s Meinung nochmal bekräftigen - das Jugendamt (oder Jugendhilfe) hat nicht zum Ziel die Familie auseinander zu reißen und die Kinder zu trennen, da braucht Deine Freundin sich nicht sorgen. Vielmehr liegt ihnen daran die Familie in stabilem Zustand zu erhalten! Und es macht immer einen besseren Eindruck wenn man sich selbst um Hilfe bemüht, als wenn die Familie hinterher das Jugendamt vor der Tür stehen hat, weil z.B. die Schule sie eingeschaltet hat...

    Fast alle Landkreise bieten anonyme Hilfe am Telefon an (sog. Sorgentelefone, die meistens von gemeinnützigen Vereinen betrieben werden). Dort könntet ihr das Problem erstmal anonym erzählen und Euch beraten lassen. Da ich nicht weiß wo ihr wohnt, kann ich Dir leider keine Telefonnummer geben, google einfach mal danach.
  5. Neelix1965

    Neelix1965 German "Soapboxer"

    AW: Freundin in Not - Familiäre Probleme

    Hallo Kuona,
    Wegen ADS (je nach Ausprägung auch ADHS genannt) kannst du ja mal auf dieser Seite erste Einblicke gewinnen...
    http://de.wikipedia.org/wiki/Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung#Das_multimodale_Vorgehen

    Es ist immer schwer, jemanden dazu zu bringen, das richtige zu tun - speziell wenn man keine "rechtliche" Grundlage hat (z.B. verwandt ist).

    Aber mach dir nichts vor - auch dann ist es nicht immer leicht ... ich spreche da aus eigener Erfahrung. Das kannst du aus der ersten Geschichte heraus lesen:
    http://forum.hilfe-forum.eu/was-war-das-schlimmste-was-du-jemals-t479327.html

    Vielleicht - nur vielleicht - brauchst du ihr Vertrauen nicht zu "hintergehen" ... es kommt auf den Ansatz und die Vorgehensweise an:

    Sie möchte nicht zur Jugendhilfe gehen - nicht für sich selbst ... aber wie sieht es aus, wenn sie dadurch ihrem Bruder besser helfen kann als wenn sie bleibt ...?

    Ich weiß natürlich nicht wie schlimm die Situation bei ihr zu Hause objektiv betrachtet ist. "behandelt ihn sehr sehr schlecht" läßt für mich - als unbeteiligten - sehr viele Deutungsmöglichkeiten offen.

    • schlägt er ihn?
    • vernachlässigt er ihn?
    • ist er "nur" sehr genervt und schreit ihn an?
    In den beiden ersten Fällen würde deine Freundin verantwortungslos handeln, wenn sie nichts unternimmt (Jugendhilfe).
    Der letzte Fall könnte auf eine Überlastung des Stiefvaters hindeuten (Stiefvater heißt nicht zwangsläufig schlechter Vater). In dem Fall könnte deine Freundin durch das Wenden an das Jugendamt die Tür zu einer umfassenden Aufklärung ihrer Eltern und einer besseren (medikamentösen) Behandlung ihres Bruders öffnen.

    Viele Verwandte machen einen "Fehler" (nicht bewusst) wenn es um ungewöhnliche oder wenig bekannte Krankheiten und deren Symptome geht. Sie verwechseln die Krankheitszeichen und krankheitsbedingten Verhaltensweisen mit Charakterfehler oder den Folgen "zu lascher" Erziehung. Es könnte also durchaus sein, dass der Stiefvater zwar willens, aber aus Unkenntnis nicht dazu in der Lage ist richtig mit der Krankheit des kleinen Bruders deiner Freundin um zu gehen - die Tatsache, den Namen einer Krankheit zu kennen heißt noch nicht, dass man versteht was in einem Menschen vorgeht der solche Krankheit hat oder damit umgehen zu können.

    Das selbe ist in meiner Familie aufgetreten.

    1. Mein Vater starb 2001 nach fünfjähriger Pflege an Korsakov-Demenz (Nachlassen der geistigen Tätigkeit, hier auf Grund von - jahrelangem - Alkoholmissbrauch). Der behandelnde Professor erklärte uns, dass eines der Hauptprobleme bei der Behandlung von Demenz-Erkrankungen das zu späte Erkennen ist - da die Krankheit mitunter zehn bis fünfzehn Jahre früher ausbrechen kann aber nahestehende Personen (z.B. Familienmitglieder) diese Symptome nicht erkennen bzw. als Charakter-/Altersschwäche missdeuten.
      Meine Mutter und ich erkannten erst 1996 (ein Jahr bevor ihm Pflegestufe 2 zugebilligt wurde), dass er krank ist und Behandlung benötigt.
    2. Ein mir nahestehender Mensch, der ungefähr mein Alter hat, und ich wissen seit 2005 dass wir Diabetiker Typ 2 sind. Beide haben wir in den letzten Jahren entsprechende Medikamente genommen.
      Anfang 2008 wurde ich von seiner Frau darüber informiert, dass er ins Krankenhaus eingeliefert wurde und auf der Intensiv-Station lag.
      Sein Dauerzuckerwert war bei 11 (normal ist 5-6), die Sauerstoffsättigung seines Blutes war bei 80%. Eine oder zwei Wochen später - und er wäre tot gewesen (Er hat überlebt - muß jetzt allerdings Insulin spritzen).
      Warum kam es dazu?
      Zwischen 2005 und 2008 hat er zwar Medikamente genommen aber nicht auf die richtige Art und nicht in der richtige Dosis - da er außer zur Diagnose der Krankheit nie zum Arzt gegangen ist.
      Da er eine "Arzt-Phobie" (das ist mein Wort) hatte, verließ er sich lieber auf die Aussagen seines Apothekers und hat die Medikament falsch genommen.
    Du siehst, die Tatsache, dass die Eltern des Kleinen den Namen der Krankheit wissen und deren Auswirkungen mitbekommen, heißt nicht zwangsläufig, dass sie der Situation geistig/seelisch gewachsen sind.

    Frage deine Freundin, ob sie - wenn nicht für sich selbst - diesen Schritt für ihren kleinen Bruder tun möchte! Ich habe oft beobachtet, dass wir Menschen etwas was richtig ist nicht tun wenn es uns selbst betrifft aber es doch tun wenn Menschen die wir lieben dadurch geholfen werden kann.

    Mach dir und ihr auch klar, dass die Chancen noch besser stehen, dass sie und ihr Bruder zusammen bleiben, wenn SIE sich an die Jugendhilfe wendet als wenn die Jugendhilfe "von Amts wegen" einschreiten muss - weil z.B. die Nachbarn Anzeige erstatten...
  6. AW: Freundin in Not - Familiäre Probleme

    der bruder ist schon länger in ärztlicher behandlung und nimmt medikamente.
    aber damit um gehen kann der 'stiefvater' trotzdem nicht..
    sehr schlecht, das habe ich so geschrieben weil ich nicht wusste wie ich es ausdrücken soll.. er schlägt den kleinen nicht direkt, er schreit ihn eher sehr laut an, wird super aggressiv und macht so sachen wie ihn an den haaren aus dem zimmer zu ziehen. also nicht sooo schlimm aber trotzdem auf keinen fall in ordnung!
    der stiefvater hatte mal eine schlimme krankheit und war lange in lebensgefahr, seitdem ist er so.. er tut einem ja fast wieder leid aber wenn man ihm ins gesicht guckt und die aggression sieht verfliegt das schnell!

    das größte problem bei einer art jugendhilfe sehe ich darin, dass meine freundin das auch gar keinen fall will. sie möchte niemandem von allem erzählen müssen, hat angst dass sie eigentlich total übertreibt und alles gar nicht so schlimm ist und hat angst vor den reaktionen ihrer mutter.
    diese sagt nämlich 'dein bruder und dein steifvater sind in psychologischer behandlung, jetzt auch noch du, das kann doch nicht sein!'

    ich finde es sehr schwierig solche situationen zu beschreiben, wenn man es nicht erlebt ist es oft schwer sich das vorzustellen.

    sie ist einfach ein total unsicherer mensch mit mini selbstbewusstsein.. :(



    vielen dank für den hinweis mit dem anonymen sorgentelefon - das werde ich mal nutzen!
  7. Neelix1965

    Neelix1965 German "Soapboxer"

    AW: Freundin in Not - Familiäre Probleme

    * = persönliche Meinung!

    Es wäre gut, wenn sie sich entscheiden könnte sich hier an zu melden und mitzureden, denn - bei aller Sorgfalt - Du kannst uns nur Zweite-Hand-Eindrücke geben und ihr unsere Ratschläge auch nur aus "zweiter Hand" geben. Da kann man (frau) schon mal was übersehen oder missverstehen.

    Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten:

    1. Du, ich, sonne, wolle und wer sonst noch hier schreibt oder geschrieben hat liegt falsch; was du beobachtest ist verzehrt und eigendlich ist alles "in Butter" ...
      Dann heißt es "Herzlichen Glückwunsch", "weiter alles Gute" und "Entschuldigung falls ich (hier spreche ich nur für mich - vorsichtshalber) dir unnötig Sorgen bereitet habe".
    2. Die Situation wie wir sie hier lesen ist wahr und ehr noch untertrieben (Zitat-Anfang: "er schlägt den kleinen nicht direkt, er schreit ihn eher sehr laut an, wird super aggressiv und macht so sachen wie ihn an den haaren aus dem zimmer zu ziehen." Zitat-Ende Das IST Kindesmishandlung*).
      In dem Fall WIRD die Geschichte früher oder später an die Öffentlichkeit kommen (wenn der Kleine Glück hat!!!) - und dann wird geprüft, wer dem Kleinen geholfen hat, wer "weg sah" und wer ihn mißhandelte.
    Im zweiten Fall würde das Handeln deiner Freundin nicht hilfreich sein - sollte es zu einer Verhandlung vor dem Vormundschaftsgericht kommen - im Versuch, die Vormundschaft für ihn zu bekommen. Es könnte weiter dazu kommen, dass der Mutter das Sorgerecht aberkannt wird und der Kleine (da keiner mehr da ist, dem der Staat die Fürsorge zutrauen kann) ihren kleinen Bruder in ein Pflegeheim geben muss.

    Denkt in der Familie eigendlich jemand an das was der Kleine will?

    • Der Stiefvater reagiert sich an im ab und hat als Entschuldigung seine eigene Krankheit.
    • Die Mutter will einfach nur Ruhe - und das "die anderen" nichts mitbekommen.
    • Deine Freundin will sich nur bei dir ausheulen und nicht um Hilfe bitten, weil sie ihn nicht verlieren möchte.
    Was ist mit dem Jungen? Hat sie sich das schon überlegt? Der hat "nur" Probleme sich zu konzentrieren ... der ist nicht dumm oder geistlos - und er hat Gefühle?

    Wie alt ist der Junge eigentlich? Geht er schon in die Schule? Hat sie ihn mal gefragt ob ihm sein Leben so wie es ist gefällt?

    Fordere deine Freundin auf das Richtige zu tun - das Richtige für ihn!

    Ich bin auch der Meinung, dass die Situation früher oder später aufgedeckt wird. Und wenn die Offenlegung nicht aus seiner Familie (also von deiner Freundin) kommt sind deren Wünsche bei der Entscheidung über den weiteren Verbleib des Kleinen nichtig - Das Amt/Jugendhilfe geht dann nach dem was gut für den Kleinen ist - nicht was gut für Mutter, Vater oder Schwester ist...

    Außerdem ist es Dir gegenüber nicht fair - wie sich deine Freundin verhält. Und mein Rat an dich lautet:
    Wenn sie sich absolut nicht entscheiden kann - zieh dich komplett zurück (von der Situation und von ihr) ... und wenn du das nicht kannst: Melde die Situation selbst bei der Jugendfürsorge - ich glaube das geht auch anonym.
    Es mag unfair sein, diese Pflicht dir (selbst) auf zu laden - aber irgendjemand muss im Sinne des Kleinen handeln...
  8. sonne

    sonne Tussi

    Last edited by a moderator: 19 November 2009

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