1. Wir beantworten jede Frage in ca. 10 Minuten.

    Klicke hier um deine Frage zu stellen

Liebe & Partnerschaft Eifersucht

Dieses Thema im Forum 'Liebe Sex und Zärtlichkeit' wurde von Alpha gestartet, 25 Juni 2009.

  1. Alpha

    Alpha Administrator Staff Member

    Eifersucht

    Eifersucht beschreibt eine meist unangenehm behaftete Emotion, die man bei einer nicht oder nur in ungenügendem Maße erhaltenen Anerkennung (Aufmerksamkeit, Liebe, Respekt oder Zuneigung) jemand anderem gegenüber verspürt.

    So kann ein Kind eifersüchtig werden, wenn seine Eltern den Geschwistern mehr Zuwendung geben. Bei erwachsenen Personen kann Eifersucht etwa auftreten, wenn der Partner mit einem anderen Menschen flirtet oder Vertrautheiten austauscht, und dies als Gefährdung der eigenen Beziehung wahrnimmt.

    Während die Eifersucht des Kindes verschwindet, wenn es von seinen Eltern ebenfalls die gleiche Zuwendung erfährt, verlangt ein eifersüchtiger Partner meist darüber hinaus nach einer uneingeschränkten, ausschließlich ihm geltenden Aufmerksamkeit.

    Das Gefühl der Eifersucht können außer Menschen auch höhere Tiere empfinden.

    Inhaltsverzeichnis:
    Besitzergreifende Eifersucht
    Anthropologische Erklärungsansätze
    Eifersucht als Mischung von Gefühlen
    Eifersucht in nichtmonogamen Subkulturen
    Besitzergreifende Eifersucht


    Grundlage der besitzergreifenden Form von Eifersucht ist ein Besitzanspruch an eine andere Person, zu der eine emotionale Bindung vorhanden ist. Eifersucht selbst entsteht, wenn dieser Besitzanspruch vermeintlich oder real durch Emanzipierung des Partners in Frage gestellt wird und die aus seiner Sicht sicher geglaubte Person verloren zu gehen droht.

    Anthropologische Erklärungsansätze

    Nach empirischen Untersuchungen mancher Anthropologen, wie Peter Stearns und Margaret Mead, die unter anderem die Samoaner untersuchten, ist Eifersucht kulturabhängig, wobei allerdings andere wie Freeman oder Buss deren Ergebnisse etwas einschränken. Theorien zufolge kommt Eifersucht häufiger in monogamen oder polygynen Gesellschaftsstrukturen vor.

    Dies wird so erklärt, dass Monogamie anthrophologisch gesehen mit der Vererbung von Besitz durch den Vater zusammenhängt, und sie in matrilinearen Gesellschaften und solchen mit weitgehendem Gemeinschaftsbesitz (wie den Inuit) weniger häufig auftrete. In solchen Gesellschaften ersetzen die Brüder der Mutter häufig die Rolle, welche der Ehemann in patriarchalen Gesellschaften hat (Avunkulat).

    Religionsgeschichtlich gesehen gab es im Altertum einen Übergang von polytheistischen Religionen (wie der Religion der Babylonier) zu monotheistischen Religionen (wie dem Judentum), welcher ebenfalls mit einem angenommenen Übergang zur patriarchalen Kultur in Verbindung gebracht wird. Die männliche Eifersucht, die sich demzufolge beim Übergang zum Patriarchat/Privatbesitz unweigerlich aus der Degradation der Frau zum Privateigentum des Mannes ergab, schlug sich dieser Auffassung nach auch im griechischen Pantheon nieder, und zwar um so intensiver, je später die eifersüchtigen Götter erfunden worden waren.

    Aus dieser Sicht ist Verknüpfung von Monogamie und patriarchalem Privateigentum heute noch sichtbar an den verschiedenen Fassungen des neunten und zehnten der Zehn Gebote, die neben bzw. anstelle der Besitztümer auch die Ehefrau erwähnen. Ein ökonomisch-sozialer Hintergrund der damaligen Kultur war, dass legitime Kinder die Väter im Alter materiell absicherten; Die Verfügung über die Frau war also ein Mittel, um den lebenswichtigen Besitz zu wahren.

    Besitzergreifende Eifersucht ist oft ein Anlass zu gewalttätigen Handlungen. Deswegen sind bei Kontakten mit extrem eifersüchtigen Partnern Vorsichtsmaßnahmen, wie sich in Begleitung an öffentlichen Orten zu treffen, unter Umständen durchaus angebracht.

    Eifersucht als Mischung von Gefühlen

    Außer aus Besitzdenken kann Eifersucht noch aus anderen Emotionen gespeist werden, die mit durchaus realen Bedürfnissen zusammenhängen. Zu diesen gehören:

    Angst, den oder die Geliebte zu verlieren; Trauer über den Verlust der gemeinsamen Zukunft; Sich ausgeschlossen fühlen aus dem Erleben der Liebenden; Unsicherheit über den eigenen Wert und Angst davor, ohne den Partner sein Leben meistern zu müssen; Zu dieser Verlustangst mischen sich nicht selten Gefühle der Herabwürdigung und eigenen Minderwertigkeit, Wut und Einsamkeit, wie Scham über eine empfundene soziale Demütigung oder einem Gefühl der Verantwortung für das Verhalten des Partners; Konkurrenzdenken, besser als jemand anders sein zu müssen, um liebenswert zu sein; Neid auf den anderen, der in seinem Werben "erfolgreicher" war.

    Es droht subjektiv der Verlust der partnerschaftlichen Bindung und der damit verbundenen Intimität, Sicherheit oder des Stolzes, der damit verknüpften Lebensgewohnheiten oder der Umgebung (gemeinsame Wohnung, gemeinsam geplante Zukunft und darauf ausgerichtete Pläne, die damit sinnlos würden).

    Eifersucht setzt 1 Subjekt, aber 2 Objekte voraus: Das Objekt des Besitzanspruches, bzw der Verlustangst (den Partner) und das Objekt der Eifersucht, die Bedrohung (den "Eindringling" in die Zweierbeziehung). Objekt der Verlustangst ist immer eine Person (bzw. alles, dem man einen Personenstatus zubilligt, z. B. ein Haustier). Objekt der Eifersucht ist meist ebenfalls eine Person, kann allerdings theoretisch alles sein, durch das jemand seinen Besitzanspruch oder seine besondere Position im Leben eines anderen gefährdet sieht, wie zum Beispiel ein zeitraubendes berufliches Projekt.

    Der Unterschied zwischen Eifersucht und Neid ist der, dass ein eifersüchtiger Mensch Angst hat, zu verlieren, was (oder wen) er besitzt und wirklich oder vermeintlich braucht, und ein neidischer Mensch das haben will, was andere besitzen. Beispielsweise sind Kinder eifersüchtig, wenn ihre Mutter ihren Geschwistern Aufmerksamkeit zuteil werden lässt, aber neidisch auf das Fahrrad ihres Freundes.

    Eifersucht in nichtmonogamen Subkulturen

    Während die Erfahrung von Eifersucht in unserer Kultur normalerweise durch die Aufrechterhaltung monogamer Beziehungen vermieden werden sollte, existieren auch Subkulturen wie Polyamorie, Swinger und BDSM, in denen Beziehungspartner die Möglichkeit von weiteren sexuellen oder Liebesbeziehungen vereinbaren, und sich damit Eifersuchtsgefühlen durch den Umgang des anderen mit weiteren Sexualpartnern stärker aussetzen.

    Ein Teil dieser Menschen berichtet, dass sie mit der Zeit über die Eifersucht hinauswachsen (ähnlich wie ängstliche Personen durch Angehen angstbesetzter Situationen) und zusätzliche Selbstsicherheit gewinnen. Völlig überwunden wird die Eifersucht aber nur selten; Zielsetzung ist meist, dass sie nicht in destruktiver Weise das Verhalten bestimmt.

    Polyamore Autoren weisen auch darauf hin, dass Eifersucht ein Signal sein kann, dass mit der Beziehung etwas nicht in Ordnung ist. Aus dieser Perspektive hat sie eine Warnfunktion wie sie andere Emotionen, zum Beispiel Angst, auch haben. In so einem Fall wird empfohlen, die eigentliche Ursache der Eifersucht aufzuspüren und dieser Rechnung zu tragen.
    Quelle: Wikipedia
    Last edited by a moderator: 25 Juni 2009

Die Seite empfehlen