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Das Deutsche Maut Debakel

Dieses Thema im Forum 'Hartz 4' wurde von hanshelm gestartet, 9 Juli 2004.

  1. Die deutsche Verkehrs-Maut

    Derzeit gibt es in Deutschland noch keine Maut für PKW's sowie LKW's.
    Das soll sich in Zukunft ändern , oder besser gesagt , es sollte sich schon längst geändert haben.

    die LKW-Maut:

    Die Einführung einer Maut für LKW's ab 12 Tonnen war urspgrünglich für den 31.8.2003 geplant.
    Aber wir sind nicht umsonst Deutschland , also musste es ein speziell in Deutschland entwickelstes System von "Toll-Collect" sein.
    In Erwartung der Inbetriebnahme dieses Systems beendete Deutschland die Teilnahme an dem Vignettensystem der EU, andem sich so ziemlich alle Länder beteiligen , die eine Maut in ihrem Land erheben : Deutschland, Österreich, die Schweiz, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slovenien, Kroatien, Serbien und Montenegro, Mazedonien und Griechenland.

    Wie ihr sicher wisst , ist sie bis heute nicht eingeführt , mit eklatanten Minder-Steuereinnahmen , daran konnten auch die Entschädigungszahlungen von Toll-Collect nichts ändern.

    Nachdem, kurzzeitig das ganze Projekt auf dem Spiel stand , ist nun ein neuer Termin für die Inbetriebnahme einer technisch eingeschränkten Version für den Anfang des Jahres 2005 geplant.


    die PKW-Maut

    Derzeit gibt es keine PKW-Maut in Deutschland , nicht einmal für , in der Errichtung und Erhaltung imens kostenaufwändige Vekehrswege (Brücken, Tunnel .. ).
    Damit sind wir bis auf Belgien, Dänemark, Luxemburg, Niederlande und Schweden das einzige Land in der EU , dass auf nichts eine PKW-Maut erhebt.

    Lange galt es als ein deutsches Privileg keine PKW-Maut zu erheben , doch die Diskussion ist neu entfacht.
    Mittlerweilse favorisieren auch einige Beamte des Vekehrsministeriums die Erhebung einer solchen Steuer , um die Finanzierung zu erleichtern und um somit die Infrastruktur weiter zu stärken.

    Verkehrsminister Manfred Stolpe hingegen setzt weiterhin auf eine Teilfinanzierung , die sich aus Privaten Investoren, die dann an Maut-Einnahmen beteiligt würden und den Steuereinnahmen des Staats zusammensetzt.Eine völlige Privatisierung hingegen will Stolpe vermeiden , um unter anderem nicht die Verkehrssicherheit zu gefährden




    Ein mächtiges Thema , was haltet ihr davon ... was haltet ihr von der Privatisierung des Verkehrssystems ? -- ich bin auf Meinungen gepannt




    hanshelm
  2. Ein wahrlich mächtiges thema...

    Die Privatisierung ist mit Sicherheit mal wieder eine willkommene Möglichkeit für unseren Staat nicht aus eigener Tasche zahlen zu müssen. Allerdings halte ich die Bedenken von Minister Stolpe für gerechtfertigt wenn es um die Verkehrssicherheit geht, so das die privaten Investoren strenge Auflagen erfüllen sollten die den Zustand auf deutschen Strassen sichert. Allerdings sind unsere Strassen auch jetzt in zum Teil katastophalen Zuständen. Ich denke die Teilfinanzierung ist keine schlechte Idee...so trägt jeder einen Teil der Verantwortung.

    Das das ganze Maut-Debakel eine der peinlichsten und teuersten Geschichten in Deutschland war und ist bestreitet wohl niemand...nur nun ist das Kind in den Brunnen gefallen, jetzt müssen sie es rausholen und aus ihren Fehlern lernen...nützt ja nichts jetzt zu klagen, davon kommen die Millionen auch nicht wieder rein.
  3. Hi



    ... Es ist wirklich ein sehr schwieriges Thema. Zumal Privatisierung immer mit vielen Vor- aber auch einigen Nachteile einher geht.

    Wolfgang Clement spricht sich dafür aus , Manfred Stolpe dagegen. Man sieht , nicht nur wir sind unsicher :)


    Grunsätzlich ist eine freier Wettbewerb , der bei eine Privatisierung entsteht, immer gut.
    Der Bund handelt dadurch sicherlich ökonomischer , aber unter Umständen nicht ökologischer:
    Freier Wettbewerb fördert immer auch Preis-Dumping und dadurch sinkende Qualität.
    Das muss nicht so sein , wenn der Staat sich weiterhin genug Einfluss und Kontrolle vorbehält.
    Um das zu schaffen bräuchte man dann aber wieder eine neuen riesigen Bereich im Verkehrsministerium, der einen eklatanten Bürokratieaufwand, der aus der nötigen neuen Gesetzesgebung entstehen würde, bewältigen müsste


    Ich denke entscheidend wäre die Entwicklung der Qualität und Sicherheit der neu gebauten Strassen.
    In anderen Ländern wie z.B: Frankreich oder Italien funktioniert es bestens , die Qualität stieg sogar an.
    Aber wer weiß ob Deutschland auch eine derart gute Entwicklung bevorstehen würde




    hanshelm
  4. Hi,
    das Thema ist einfach nur ein Debakel sonder gleichen.
    Passt aber irgendwie zu der Situation in Deutschland.

    Unter normalen Umständen hätte man dieses Konsortium doch auf alle Ewigkeiten verklagen müssen.
    Warum das nicht passiert, ist mir persönlich ein Rätsel.
    Andere Firmen würden doch zur 100% Rechenschaft gezogen.

    Ich selber kann mich auch für die LKW-Maut aussprechen.
    LKW`s belasten doch die Strassen bis zu 12 mal soviel, wie PKW`s.

    PKW und Maut? Grober unfug. Wir zahlen doch eh schon genug, nur das die Gelder nicht dorthin fliessen, wo sie hingehören.
    Werden dann die Steuern für LKW und PKW gesenkt?

    Gruß
    StefanM
  5. Hi



    ... Grundätzlich bin ich dafür auf alle Verkehrswege ein Maut für PKW's sowie LKW's zu erheben.

    Natürlich müssen LKW's wesentlich stärker zur Kasse gebeten werden , da sie in wesentlich höherem Maße die Luft verpesten und die Strassen belasten.
    Übrigens Stefan , nicht 12 mal so groß , sondern :

    Aber wieso sollen denn z.B. "Nicht-Auto-Fahrer" -- oder "wenig-Auto-Fahrer" das gleiche bezahlen , wie "Viel-Fahrer"
    Natürlich es gibt die KFZ-Steuer , aber die könnte man dadurch doch dann wegrationalisieren.
    Die Maut darf man selbstverständlich nur dann einführen , wenn auch gleichzeitig die Steuern in sinnvollem Maße gesenkt werden.

    Ich bevorzuge es immer , wenn einzelne Steuern , gestrichen werden können. Das fördert immer das Vertrauen in den Staat und es Ent-bürokratisiert ihn.

    Du sprichst da etwas sehr wahres an. Aber wie ich schon schrieb , es musste eben ein super modernes , extra in Deutschland entwickelstes System sein.
    Ich denke , Toll-Collect wird nicht 100% zur Rechenschaft gezogen , da in diesem Konsortium noch einige andere große deutsche Firmen mit dranhängen - DaimlerChrysler , Telekom.

    Und , wenn da solche Firmen mit drinhängen , ist die entsprechende Lobby nicht weit :(




    hanshelm
  6. Hi,

    ... das Problem ist bei der Maut genau wie bei schon anderen Projekten (ich nenne hier nur mal den ICE und die Magnetschwebebahn)... das Unvermögen unserer Politik oder auch Teilen der Wirtschaftslobby ein brauchbares MAß zu finden.

    Statt auf funktionierende Lösungen zurück zu greifen, diese eventuell zu verbessern und vielleicht aus Teilen der Einnahmen eigene Entwicklungen zu finanzieren...

    ... wird mit Milliardenaufwand versucht, das Rad neu zu erfinden...

    Beispiel ICE... Pannen über Pannen... das System braucht eigene Schienennetze, eigene Stromversorgung... ist auch heute noch nicht störungsfrei... es gab ein funktionierendes System aus Frankreich... gleiche Oberleitungen nur geringe Adaptionen am bestehenden Schienennetz... aber nein... wir brauchen den ICE, auch als Exportschlager... leider verkauft sich der Exportschlager im Gegensatz zum TGV wie altes Brot...

    Aber zurück zur Maut...

    Die Straßenerhaltungskosten können kaum aufgebracht werden und die einzigste Möglichkeit auch Ausländische Unternehmen endlich in die Pflicht nehmen zu können, da sie zu einem nicht unerheblichen Maß an der Zerstörung unserer Straßen beteiligt sind , wird auf lange Sicht vergeben... stattdessen muss weiterhin versucht werden die Kosten auf den deutschen Verkehrsteilnehmer in Form von Steuern abzuwälzen...

    Es gab ein funktionierendes System, aber das konnte nur Maut kassieren und nicht wie gewünscht mehr Informationen liefern, die das ein oder andere beteiligte Unternehmen gewinnbringend zu verwendenoder zu verkaufen gedachte.

    Die Folge Milliarden Einnahmeverluste und die beteiligten Unternehmen wurden Schritt für Schritt aus der Verantwortung entlassen und mit einer kleinen eher symbolischen Vertragsstrafe belegt...

    Anstatt aber nun aus Schaden klug zu werden, dürfen die betroffenen Unternehmen weitermachen obwohl es wieder die Möglichkeit eines funktionierenden Systems gab, dass wie aber schon erwähnt die Speditionen nicht ausspioniert...

    Dann fällt mir noch was zum Thema PKW-Mout und Privatisierung ein...

    ICh kann mich der Meinung einiger hier, die sich gegen eine Privatisierung aussprechen nicht anschließen...

    Gerade unsere Nachbarn zeigen deutlich, dass eine Privatisierung durchaus Vorteile bringt... sie schafft eine Menge von Arbeitsplätzen, die Straßen sind durchaus in sehr gutem Zustand, Bauarbeiten werden viel effizienter und schneller durchgeführt...

    Übrigens finde ich auch die Diskussion Viel./Wenigfahrer recht verfehlt, denn ich bin z.,B ein Vielfahrer, weil der ÖPNV (Öffentlicher Personen-Nahverkehr) in unserem Bereich in einem völlig desolaten Zustand ist... um den 6 km entfernten Einkaufsort zu erreichen müsste ich zunächst ins nächste Mittelzentrum fahren... dort entweder in einen anderen Bus oder eine regionale Zugverbindung umsteigen (die übrigens die Bahn schon lange als nicht ökonomisch nutzbar aufgegeben hat und womit jetzt ein kommunaler Anbieter richtig satte Gewinne einfährt).

    Das ganze kostet dann 3,60 pro Person einfache Fahrt... und dauert aufgrund fehlender Netzabstimmung zwischen einer und anderthalb Stunden...

    Regards
    Edgar

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